Gender-Innovationen
in den Sozial- und Geisteswissenschaften:
Organisationen und Lehre im Fokus

BMBF-gefördertes Projekt am Lehrstuhl für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht der Ruhr-Universität Bochum

Forschungsdesign

Im Projekt „Gender-Innovationen“ werden zwei empirische Untersuchungen in Bezug auf die Fächer Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Geschichtswissenschaft und Philosophie bearbeitet und in ihren Ergebnissen zusammengeführt: 

  • Anhand von Fallstudien zu Organisationsbildungen von Frauen in den untersuchten Fächern, bspw. in Form von spezifischen Arbeitsgruppen bzw. Sektionen, wird erforscht, wie Frauen und Gender als Thema und Erkenntniskategorie zur institutionellen, organisatorischen und epistemischen Weiterentwicklung sozial- und geisteswissenschaftlicher Fächer und Fachgesellschaften beitragen. 
  • Ausgewählte sozial- und geisteswissenschaftliche Lehr- und Einführungsbücher der betreffenden Fächer werden daraufhin analysiert, ob und wie die genderbezogenen wissenschaftlichen Leistungen (einschließlich der diesbezüglichen Forschungsergebnisse von Frauen) Eingang in den jeweiligen fachwissenschaftlichen Kanon gefunden haben und in der Hochschullehre an Studierende vermittelt werden. 

Eingebettet in das Forschungsprogramm der Situationsanalyse (Adele Clarke 2012) werden im Vorhaben verschiedene sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden angewendet, u.a. Dokumentenanalyse und leitfadengestützte Expert*inneninterviews. Das empirische Material besteht aus Dokumenten, Interviews sowie ausgewählten Lehr- und Einführungsbüchern. Die Datenauswertung erfolgt mithilfe der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse.

Mit dieser Ausrichtung stellt das Projekt Grundlagenwissen und damit eine Basis für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die genderbezogene und gleichstellungsorientierte wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Praxis bereit. 

Als theoretische Klammern der beiden Teilprojekte und eingenommene epistemische Positionen dienen die Konzepte der inklusiven Exzellenz (Association of American Colleges & Universities. o.J.) und der epistemischen (Un-)Gerechtigkeit (Miranda Fricker 2009; Ian James Kidd, José Medina und Gaile Pohlhaus, Jr. 2017). Sie werden im Projekt zur kritischen Einordnung und Bewertung der empirischen Ergebnisse verwendet.